Neue Versorgung

Stuttgart, 03.08.2016 

Erster Facharztvertrag für Urologie im Südwesten unterzeichnet:

Mehr Zeit für Beratung bei sensiblen Erkrankungen

 

Gerade bei urologischen Erkrankungen wie Blasenschwäche oder Prostatakrebs ist ein vertrauensvolles Verhältnis die Basis einer erfolgreichen Behandlung. Dort setzt der im Juli unterzeichnete neue Facharztvertrag von AOK Baden-Württemberg und Bosch BKK an: Neben moderner Apparatemedizin liegt der Fokus insbesondere auf mehr Zeit des Arztes für Information, Beratung und gemeinsamer Entscheidungsfindung als wesentliche Voraussetzungen für eine bessere Patientenversorgung. Vertragspartner auf ärztlicher Seite sind MEDI Baden-Württemberg, der Berufsverband der Deutschen Urologen (BDU) sowie die Arbeitsgemeinschaft der niedergelassenen Urologen (AGNU). Versicherte der beiden Krankenkassen können ab 1. Oktober von dem neuen Vertrag profitieren und mit einer Überweisung ihres Hausarztes einen teilnehmenden Urologen aufsuchen, wenn sie be-reits am Hausarzt- und Facharztprogramm teilnehmen. Andernfalls ist noch eine Einschrei-bung in die beiden Programme nötig.


Themen wie Blasenschwäche sprechen viele Betroffene beim Arzt aus Scham oft nicht an. Aber auch die Vorbeugung von Harnsteinen sowie viele Aspekte der Männergesundheit in jedem Alter sind vornehmliche Beratungsthemen. Für ausführliche Arzt-Patienten-Gespräche fehlt im Praxisalltag bislang jedoch die Zeit. „Die Regelversorgung bietet auch bei den oftmals sehr sensiblen urolo-gischen Erkrankungen keine passenden Antworten“, betont Dr. Christopher Hermann, Vorstands-vorsitzender der AOK Baden-Württemberg. „Wir leiten jetzt einen Paradigmenwechsel ein und sor-gen dafür, dass der Urologe eine adäquate Honorierung erhält, damit er gemeinsam mit seinen in-formierten Patienten die bestmögliche Entscheidung treffen kann“, so Hermann. Die Vergütungs-struktur orientiert sich konsequent am Informations- und Beratungsbedarf.
„So erfordert beispielsweise die Prostatakrebs-Früherkennung ein ausführliches Gespräch, um ge-meinsam mit dem Patienten zu einer Entscheidung zu kommen“, erläutert Dr. Michael Rug, Vorsit-zender des BDU-Landesverbandes Baden. Der sogenannte PSA-Test, mit dessen Hilfe das Prosta-taspezifische Antigen (PSA) im Blut nachgewiesen werden kann, und der deshalb zur Früherken-nung herangezogen wird, ist sehr empfindlich.
„Das führt einerseits dazu, dass bei gesunden Männern unter Umständen aufgrund eines Krebsver-dachts weitere, zum Teil belastende Untersuchungen vorgenommen werden, bis der Verdacht aus-geräumt ist. Andererseits ist es möglich, dass Männer mit einer Krebsdiagnose konfrontiert werden, die eigentlich nicht behandlungsbedürftig ist. Unnötige Behandlungen können die Folge sein“, so Rug weiter.
Mehr Beratungszeit ist auch bei der Therapie von Prostatakrebs nötig, weil die Tumore sich in ihrer Aggressivität unterscheiden und ein differenziertes Vorgehen erfordern. „Bei den als ‚low risk‘ ein-gestuften Tumoren besteht eine sehr gute Prognose für den Patienten, so dass hier eine Operation oft nicht notwendig ist“, betont Dr. Robert Rudolph, Vorsitzender der AGNU. Da eine Prostataopera-tion außerdem mit einem Risiko möglicher Nebenwirkungen wie Impotenz oder Inkontinenz verbun-den ist, empfehlen die medizinischen Leitlinien als eine Option die aktive Überwachung mit regel-mäßigen Kontrolluntersuchungen. „Ziel des Vertrages ist es, durch eine partnerschaftliche Entschei-dungsfindung mit dem Patienten mehr Betroffenen den Zugang zur aktiven Überwachung zu ermög-lichen“, so Rudolph weiter.
„Mit dem Urologievertrag setzen wir weiter auf die erfolgreiche Strategie einer engen Verknüpfung von haus- und fachärztlicher Versorgung“, erklärt Dr. Werner Baumgärtner, Vorstandsvorsitzender von MEDI Baden-Württemberg und MEDI GENO Deutschland. „Damit verbessern wir nachhaltig die Versorgung und können unseren Patienten unnötige Operationen oder Krankenhauseinweisungen ersparen“. Inhaltlich gehe es vor allem um eine gegenseitige, zeitnahe Information und eine struktu-rierte fachübergreifende Kooperation bei Diagnostik und Therapie. Für die höheren Qualitätsanfor-derungen und Mehrleistungen im Urologievertrag erhalten die teilnehmenden Fachärzte ein leis-tungsgerechtes Honorar ohne Fallzahlbegrenzung, das, wie bei allen Facharztverträgen, deutlich höher als in der Regelversorgung liegt. Je nachdem, wie stark sich die Erkrankung auf die individu-elle Lebensgestaltung auswirkt, kann der Urologe als vertraglichen Zusatzservice auch den Sozialen Dienst der AOK oder die Patientenbegleitung der Bosch BKK in Anspruch nehmen.

 

Kontakt (Pressestellen):

AOK Baden-Württemberg – Telefon: 0711 2593-229
Bosch BKK – Telefon: 0711 811-30790
MEDI Baden-Württemberg – Telefon: 0711 806079-223

 


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