Stuttgart, 15.03.2016
Zum Tag der Rückengesundheit am 15. März
Facharztvertrag Orthopädie: Mehr Zeit für eine gezieltere Versorgung bei Patienten mit Rückenschmerz
Der 2014 gestartete Facharztvertrag Orthopädie in Baden-Württemberg ist gerade auch für Patientinnen und Patienten mit Rückenschmerz attraktiv. Er bietet teilnehmenden Ärzten eine angemessene Vergütung, die ausreichend Zeit für eine sorgfältige körperliche Untersuchung lässt sowie ausführliche Beratungs- und Motivationsgespräche ermöglicht. Zusätzlich können speziell geschulte Präventionsberater (AOK) beziehungsweise Patientenbegleiter (Bosch BKK) ergänzend eingebunden werden. Beides ermöglicht eine individuellere ganzheitliche Versorgung, die bei Ärzten und Patienten gleichermaßen gut ankommt: Mittlerweile behandeln über 540 Orthopäden und Unfallchirurgen in jedem Quartal rund 80.000 Versicherte. Vertragspartner in Baden-Württemberg sind AOK, Bosch BKK, MEDI, der Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) und der Berufsverband Niedergelassener Chirurgen (BNC).
Rückenschmerzen sind das Volksleiden Nummer eins in Deutschland. Von den im Facharztprogramm Orthopädie in Baden-Württemberg eingeschriebenen Versicherten geben ungefähr 50 Prozent „Rückenschmerzen“ als Grund für ihren Arztbesuch an. Bei zirka 85 Prozent liegt die Ursache in einem ungünstigen Lebensstil mit mangelnder Bewegung und falscher Ernährung. Für einen positiven Krankheitsverlauf sind daher die nachhaltige Motivation der Betroffenen zur Übernahme von Eigenverantwortung und individuellen Maßnahmen entscheidende Faktoren.
„Wir gehen gerade im Orthopädievertrag den Weg weg von der „Fünf-Minuten-Spritzen-Medizin“ und legen hohen Wert auf eine nachhaltige Behandlung, die an den Ursachen ansetzt“, sagt Dr. Christopher Hermann, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg: „Dazu muss der Arzt genug Zeit haben, um sich ausgiebig und individuell mit den Problemen der Patienten auseinander zu setzen.“
Für Dr. med. Burkhard Lembeck, Sprecher des BVOU in Baden-Württemberg, ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor bei der Behandlung von Rückenschmerzen die Möglichkeit, „die Patienten empathisch zu begleiten. Voraussetzung dafür ist es, genügend Zeit für ein profundes Gespräch mit dem jeweiligen Patienten zu haben.“ Daran fehle es aber in der Regelversorgung am meisten. „Diese Zeit entsprechend vergütet zu bekommen, das ist das wichtigste innovative Element und das Alleinstellungsmerkmal des Facharztprogramms“, so Lembeck.
In vielen Fällen trägt eine nicht-medikamentöse Therapie wesentlich dazu bei, den Rückenschmerz zu heilen und schwereren Erkrankungen vorzubeugen. „Richtig erfolgversprechend ist das allerdings nur bei individuellen, auf die Beschwerden wie auf die Lebenssituation des jeweiligen Patienten zugeschnittenen Maßnahmen“, sagt Lembeck. Dazu ist im baden-württembergischen Orthopädievertrag die Erstellung eines individuellen Versorgungsplans ausdrücklich vorgesehen. Zum Thema Rückenschmerz gibt es eine umfassende Unterstützung der beiden teilnehmenden Krankenkassen. Hervorzuheben ist das AOK-Rücken-Konzept, ein wissenschaftlich validiertes Rückentraining an Geräten, das an 46 Standorten in Baden-Württemberg angeboten wird. Exklusiv im Orthopädievertrag kommen dazu speziell ausgebildete AOK-Präventionsberater zum Einsatz - derzeit 35 für ganz Baden-Württemberg. „Einen Präventionsberater der AOK einschalten zu können oder den Patientenbegleiter der Bosch BKK, ist eine tolle Sache“, berichtet Lembeck. „Als Arzt habe ich nicht die Übersicht, welche Bewegungsangebote es jeweils vor Ort gibt. Das Facharztprogramm Orthopädie macht es möglich, dass sich qualifizierte Ernährungs- und Sportfachkräfte darum kümmern. Sie bekommen von mir die Diagnose und eine allgemeine Empfehlung. Entsprechend suchen sie die individuell passenden Angebote heraus. Außerdem begleiten sie die Patienten und vermitteln die Notwendigkeit, selbst mitzuarbeiten und etwas zu unternehmen, sehr viel wirkungsvoller als ich das könnte. So etwas können wir aus der Praxis heraus gar nicht leisten.“
Die Zusammenarbeit zwischen dem Orthopäden und dem AOK-Präventionsberater ist im Facharztprogramm Orthopädie in Baden-Württemberg strukturiert: Der Facharzt übergibt mithilfe des grünen Rezepts eine qualifizierte Diagnose, Empfehlungen aus der Liste der Gesundheitsangebote und weitere Informationen, beispielsweise wann und in welchem Umfang er Rückmeldungen zu den durchgeführten Maßnahmen wünscht. Der Patient wiederum legt zur besseren Orientierung die umfangreichen „Beratungsempfehlungen im Orthopädievertrag“ vor, die er nach dem Arzt-Patientengespräch erhalten hat. Das Angebot im Bereich Rücken umfasst unter anderem das AOK-Rücken-Konzept, Rückentrainingskurse, Functional Fitness, Gymnastik, Nordic Walking, Gewichtsreduktion, Pilates, Yoga, Entspannungsübungen, Autogenes Training, Krafttraining und Anti-Stress-Programme. |
Kontakt (Pressestellen):
AOK Baden-Württemberg – Telefon: 0711-2593-229
MEDI Baden-Württemberg – Telefon: 0711-806079-223
Bosch BKK – Telefon: 0711 811-30790