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2.11.2020

AOK-Facharztvertrag für Kardiologie:

Bessere Versorgung kommt bei Herzpatienten gut an

In einer wissenschaftlichen Befragung von 800 herzkranken Teilnehmern des gemeinsamen FacharztProgrammes von AOK Baden-Württemberg und Bosch BKK gaben 9 von 10 Befragten an, dass sich ihre kardiologische Versorgung seit Beginn der Teilnahme verbessert hat. Mehr als 95 Prozent fühlten sich ausreichend über ihre Herzerkrankung, die Behandlungsmöglichkeiten und den weiteren Verlauf informiert. Fast 100 Prozent nahmen ihre Medikamente wie verordnet ein. Die Wissenschaftler führen die positiven Ergebnisse maßgeblich darauf zurück, dass Kardiologen in der selektivvertraglichen Versorgung mehr Zeit für ihre Patienten haben, um sie umfangreicher beraten und intensiver behandeln zu können. Die Befragung fand im Rahmen einer vom Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) im Zuge des Innovationsfonds geförderten Evaluation des Facharztvertrages Kardiologie statt. Sie belegte unter anderem für Versicherte mit chronischer Herzinsuffizienz und koronarer Herzkrankheit eine signifikant geringere Sterblichkeit.

Die Patientenbefragung wurde in 34 Arztpraxen durchgeführt. 95 Prozent der Patientinnen und Patienten waren bei der AOK und 5 Prozent bei der Bosch BKK versichert. Johannes Bauernfeind, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg, ordnet ein: „Ein wesentliches Merkmal unseres Haus- und Facharztprogamms ist, dass der Hausarzt eine Koordinierungsfunktion übernimmt und eng mit dem Kardiologen zusammenarbeitet. Durch das strukturierte Zusammenspiel wird die Versorgung verbessert und etwa unnötige Arztbesuche oder stationäre Aufenthalte vermieden. Die Evaluation des Kardiologievertrages belegt dies eindrucksvoll.“ So liege die Überweisungsquote im Facharztvertrag bei nahezu 100 Prozent, in der Kontrollgruppe der Regelversorgung bei lediglich zwei Drittel.

Die bessere Koordination bestätigt auch die Befragung. 97 Prozent der Befragten stimmten der Aussage zu, dass die Behandlung ihrer Herzerkrankung gut organisiert ist. Und 92 Prozent gaben an, dass die Behandlung nach einem stationären Aufenthalt problemlos funktioniert hat.

PD Dr. Ralph Bosch, 1. Regionalvorsitzender des Bundesverbandes Niedergelassener Kardiologen (BNK) Baden-Württemberg und MEDI-Sprecher betont: „Um Patienten erfolgreich zu therapieren und die Compliance sicherzustellen, ist deren aktive Mitarbeit von grundlegender Bedeutung. Dazu zählt eine kontinuierliche Aufklärung rund um die Erkrankung. Das bedarf ausreichender Zeit, die den Praxen im Facharztvertrag zur Verfügung steht. Eine wichtige Unterstützungsarbeit leisten dabei unsere vertraglich geförderten Entlastungsassistenten in der Facharztpraxis.”

In einem Regressionsmodell untersuchten die Wissenschaftler auch den Stellenwert einzelner Faktoren auf die Gesamtzufriedenheit mit dem FacharztProgramm. Es zeigte sich, dass die Informiertheit über die eigene Krankheit und deren Behandlung den wichtigsten Einfluss auf die Zufriedenheit der Patienten hat. Danach folgte die Patientenorientierung, ermittelt anhand der Zeit, die sich der Arzt für seine Patienten nimmt. An dritter Stelle erfolgt die Gesundheitsförderung, gemessen daran, ob die Patienten ausreichend über nichtmedikamentöse Maßnahmen, wie zum Beispiel Umstellung der Ernährung, mehr Sport und weniger Nikotin/Alkohol informiert wurden.

Insgesamt stellten die Wissenschaftler fest, dass die Zufriedenheit der Patienten bezüglich der abgefragten Aspekte häufig 90 Prozent und mehr aufwies und die Befragten mit ihrer Teilnahme am Facharztprogramm sehr zufrieden waren. Auffällige Verbesserungspotenziale von 20 Prozent oder mehr konnten mit Ausnahme der Wartezeiten nicht festgestellt werden. Die Befragung erfolgte unter Leitung des Universitätsklinikums Heidelberg in Zusammenarbeit mit dem aQua-Institut für Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen.

Die vollständige Befragung ist veröffentlicht im Schlussbericht der Evaluation des Kardiologievertrags unter www.neueversorgung.de

 

Kontakt (Pressestellen):

AOK Baden-Württemberg - Telefon: 0711 2593-229
Bosch BKK - Telefon: 0711 811-31879
MEDI Baden-Württemberg - Telefon: 0711 806079-223