Neue Versorgung Ausgabe Juli 2017 - page 3

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Editorial
eine Schwalbe macht noch
keinen Sommer …
… und funktionierende Hausarzt- und Facharztverträge im Südwesten allein ergeben noch keinen bundesweiten Ver-
sorgungswettbewerb. Aber Schwalben sind Zugvögel, und wenn die erste in Sicht ist, kommen auch bald die nächsten …
Die Monopolkommission beklagt in ihrem Sondergutachten vom März 2017 nach wie vor wettbewerbliche Defizite,
die die Effizienz der Krankenversicherung vermindern und zu unnötigen Kosten für die Beitragszahler führen. Nach
Ansicht der Regierungsberater konnten sich Selektivverträge bundesweit noch nicht durchsetzen, weil Voraussetzung
für deren Gelingen sei, dass sich die Vertragspartner gegenüber dem Kollektivvertrag besserstellen. Klar ist auch:
Wenn man Selektivverträge lediglich als punktuelle Ergänzung und nicht als Vollversorgungsverträge außerhalb des
KV-Systems konzipiert, kann man auf echten Versorgungswettbewerb vermutlich lange warten.
Sind die Verantwortlichen mit dem Status Quo wirklich zufrieden? Will man gar keine echte Konkurrenz zum zen­
tralistisch gesteuerten Kollektivvertragssystem? Zugegeben, eine wichtige Hürde, die Refinanzierungsklausel im § 73b
SGB V, ist weg. Aber das reicht nicht. Nach der Bundestagswahl sollte der Gesetzgeber klare Signale für echten Versor-
gungswettbewerb setzen. Sonst warten wir noch vergebens auf die nächste Schwalbe.
Die Vertragspartner in Baden-Württemberg, die beteiligten Hausärzte und Fachärzte und deren Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter haben die vergangenen vier Jahre der zu Ende gehenden Legislaturperiode genutzt, um die alternative
Regelversorgung zum Wohle der Patienten weiter auszubauen. Nach dem HZV-Modul für Kinder- und Jugendärzte
und dem Vertrag für Orthopäden und Unfallchirurgen im Jahr 2014 startete 2016 bereits der fünfte Facharztvertrag
im Bereich Urologie. Dieses Jahr folgt ein weiterer im Fachbereich Diabetologie.
Ihnen wünschen wir eine interessante Lektüre und einen richtig schönen Sommer. Für Anregungen und Kritik schrei-
ben Sie uns unter:
Ihr
Jürgen Stoschek
Chefredakteur
Liebe Leserinnen und Leser,
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