Neue Versorgung Ausgabe Juli 2016 - page 3

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Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
die Hausarztzentrierte Versorgung (HZV) in Baden-Württemberg verbessert die Patientenversorgung und stei-
gert die Effizienz! Auf diese Kurzformel bringen Forscher der Universitäten Frankfurt/Main und Heidelberg die
Ergebnisse ihrer großen Abschluss-Evaluation nach acht Jahren HZV. Sie wurde am 15. Juni in Berlin vorgestellt.
Für den bundesweit ersten HZV-Vertrag konnten darin erstmalig auch Vorteile anhand „harter Endpunkte“ nachge-
wiesen werden: Diabetikern bleiben durch die intensivere HZV-Betreuung in drei Jahren über 1.700 schwerwiegende
Komplikationen wie Amputationen, Erblindungen oder Schlaganfälle erspart. Diese und weitere Qualitätsverbesse-
rungen der HZV in Kombination mit den Facharztverträgen gehen einher mit verbesserter Wirtschaftlichkeit. 2015
lagen die Investitionen der AOK Baden-Württemberg in die Selektivverträge bei 530 Millionen Euro – 35 Millionen
Euro weniger als in der Regelversorgung angefallen wären.
Eine beeindruckende Erfolgsgeschichte im deutschen Gesundheitswesen, die ohne die rund 4.000 teilnehmenden
Haus- und Kinderärzte sowie 1.500 Fachärzte und Psychotherapeuten nicht möglich gewesen wäre. Für Dr. med.
Berthold Dietsche, Vorsitzender des Hausärzteverbandes Baden-Württemberg, ist die HZV „die mit Abstand wich-
tigste Errungenschaft der letzten 20 bis 30 Jahre“. Mehr dazu im Leitartikel auf Seite 4.
Und es geht weiter im Südwesten. Im zweiten Halbjahr soll der Urologie-Vertrag starten – bereits der fünfte Facharzt-
vertrag nach Kardiologie, Gastroenterologie, Psychiatrie/Neurologie/Psychotherapie und Orthopädie. Ein Rheuma-
tologie-Modul zu dem 2014 erfolgreich gestarteten Orthopädie-Vertrag soll ebenfalls noch im zweiten Halbjahr
folgen.
Warum die korrekte Kodierung von Diagnosen wichtig für die Versorgung ist, lesen Sie in der Rubrik „Im Dialog“
ab Seite 8. Und mehr über das Thema Praxis-Management in der HZV erfahren Sie im Beitrag auf Seite 11.
Um besondere Errungenschaften der Selektivverträge geht es im Artikel „Zwei Jahre PraCMan“ (Seite 12) und in
dem Bericht zur motivationalen Beratung – ein Schwerpunkt in den Qualitätszirkeln des Orthopädievertrages
(Seite 14). Von den positiven Erfahrungen mit der Patientenbegleitung der Bosch BKK handelt der Beitrag ab Seite 16.
Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre und freuen uns auf Ihre Anregungen, aber auch Kritikpunkte.
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Jürgen Stoschek, Chefredakteur
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