Neue Versorgung Ausgabe Juli 2016 - page 11

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Aus den Verträgen
Der Erfolg einer Praxis hängt auch
von der Qualifikation und Motivation
des Praxisteams ab. Spezialisierte Pra-
xismanagerinnen sorgen gerade in gro-
ßenPraxen für einen reibungslosenAb-
lauf und eine strukturierte Ansprache
der Patienten.
Im MVZ Hohenlohe in Forchtenberg ist
Ilona Schneider dafür verantwortlich,
dass alles rundläuft und bei der Ein-
schreibung ins Hausarztprogramm der
AOK Baden-Württemberg kein Patient
übersehen wird. Um sich als Praxisma-
nagerin bezeichnen zu können, hat sie
eine berufsbegleitende Ausbildung mit
einem Zertifikat der IHK absolviert.
Seither ist sie zuständig für das nicht-
ärztliche Team, das aus etwa 15 Medi-
zinischen Fachangestellten besteht, für
die Kontrolle der Abrechnungen sowie
dafür, dass die Praxisabläufe gut funk-
tionieren. Wichtig ist ihr auch, dass die
Mitarbeiterinnen im Team gegenüber
den Patienten „eine positive Haltung
ausstrahlen“.
Zu ihren täglichen Aufgaben zählt es
auch zu überprüfen, „ob alle erbrach-
ten Leistungen richtig und vollständig
abgerechnet sind“, so Schneider. Damit
nichts vergessen wird, hängen in allen
Behandlungszimmern Merkzettel mit
den entsprechenden Abrechnungsziffern
für KV und HZV. Und für das Team gibt
es selbst erarbeitete Checklisten, was zu
tun ist, wenn ein Patient kommt. „Jeder
Pilot hat eine Checkliste, warum sollen
die Helferinnen nicht auch Checklisten
haben?“
Teilnahme als Vertrauensbeweis
„Zwei Drittel unserer Patienten sind im
Hausarztprogramm eingeschrieben“, be-
richtet Schneider. Um die Einschreibe-
zahlen zu erhöhen, müsse man das Heft
selbst in die Hand nehmen. „Bei uns
wird an der Anmeldung praktisch jeder
neue Patient angesprochen und über die
Vorteile informiert“, erklärt Schneider.
Eine kontinuierliche Betreuung – auch
mittels Hausbesuchen – sei für viele
Patienten das ausschlaggebende Argu-
ment.
Formulare und entsprechendes Infor-
mationsmaterial liegen griffbereit am
Tresen. Etwa 80 Prozent der Patienten
schreiben sich sofort ein. Wer es sich
noch überlegen will, bekommt einen
Vermerk in der elektronischen Patien-
tenakte und wird dann auch vom Arzt
angesprochen. „Ich sage den Patienten,
dass es nicht nur sinnvoll ist, eine Haus-
arztpraxis zu haben, in der alle Befunde
zentral gesammelt werden, sondern dass
es auch ein Vertrauensbeweis ist, wenn
sie sich bei uns einschreiben“, erläutert
Dr. med. Constantin Lechner, Facharzt
für Allgemeinmedizin und Ärztlicher
Leiter des MVZ.
Zusätzliche Motivation
Wie wichtig die Einschreibung von Pa-
tienten in die HZV ist, sollte auch dem
Team klar sein, erläutert Schneider. „40
bis 50 Euro Fallwert bei der KV gegen-
über 70 bis 80 Euro in der HZV, das hat
auch was mit der Sicherheit des Arbeits-
platzes zu tun“, erinnert sie ihre Kolle-
ginnen immer wieder. „In den Team-
besprechungen, die alle vier Wochen
stattfinden, setzen wir uns deshalb auch
Ziele, welche Marke wir als Nächstes
knacken wollen.“ Und für diejenigen, die
besonders viele Patienten einschreiben,
gibt es als Ausdruck der Wertschätzung
auch mal einen Tankgutschein*. Maria
Durina, zuständig für die Anmeldung
sowie Fortbildungs- und Notfalldienst-
beauftragte, ist eine von denen, die
schon so manchen Gutschein in Emp-
fang nehmen konnten.
*Tankgutscheine können als steuerlich begünstigte
Sachzuwendung an Mitarbeiter/-innen ausgegeben
werden. Dieser Hinweis ersetzt keine steuerliche Be-
ratung.
HZV-Einschreibung:
aktiv angehen
Jürgen Stoschek
Praxismanagerin Ilona Schneider (li.) aus Forchtenberg mit ihrer Kollegin Maria Durina (re.)
80 Prozent
der Patienten schreiben sich
sofort ein. Wer es sich noch
überlegen will, bekommt einen
Vermerk in der elektronischen
Patientenakte und wird dann
auch vom Arzt angesprochen.
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