Neue Versorgung Ausgabe Juli 2016 - page 17

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Aus den Verträgen
einem Strang. Beispielsweise wird dann
im FPZ-Rückenzentrum ein individuell
zusammengestelltes gerätegestütztes Rü-
ckentraining angeboten; ärztliche Ver-
ordnung, Eingangsanalyse und Doku-
mentation der Therapiefortschritte ge-
hören ebenso zum Standard wie die In-
formation des Arztes.
„Neue Studienergebnisse besagen, dass
84 Prozent aller Erwachsenen mindes-
tens einmal im Leben Rückenschmer-
zen haben“, erklärt Ochs und ergänzt:
„In ganz vielen Fällen ist völlig klar,
dass der Patient einfach mehr Bewe-
gung braucht.“ Der Orthopäde aus
Pfullingen kennt aber auch die Reali-
tät. Wenn der Patient mit den musku-
lären Dysbalancen nicht genug Antrieb
hat, um sich runter vom Sofa und rein
in die Sportschuhe zu bewegen, dann
wird er ein paar Wochen später wieder
schmerzgeplagt in der Praxis stehen.
Ein unschöner Drehtüreffekt mit un-
nötig langer Arbeitsunfähigkeit und
einem Leben unterhalb der Wohlfühl-
grenze! Ochs schätzt die Patientenbe-
gleiter deshalb auch als Motivationspro-
fis, die seine Arbeit unterstützen.
Auch aus Sicht der Bosch BKK können
die Patientenbegleiter für psychosoziale
und emotionale Entlastung sorgen, was
sich positiv auf den Krankheitsverlauf
auswirkt und so auch Kosten einspart.
Die Einzelfallberatung soll für Empow-
erment und Partizipation sorgen, sie soll
dabei unterstützen, Ziele abzuklären
und zu priorisieren. „Die Patientenbe-
gleitung hilft, Schnittstellen zu überbrü-
cken, den Patienten als Ganzes im Blick
zu behalten und optimal zu versorgen“,
erklärt Dr. Gertrud Prinzing den Ansatz
der Krankenversicherung. Die Vorstän-
din der Bosch BKK erinnert auch dar-
an, dass bei diesem Konzept nicht ein-
fach ein Bauchgefühl umgesetzt wird:
„Eine Evaluation hat gezeigt, dass die
Patientenzufriedenheit erhöht, das Ge-
sundheitsverhalten der Versicherten ge-
fördert und Ärzte entlastet werden
konnten.“
Eine Win-Win-Situation also? Es scheint
tatsächlich so zu sein.
Dr. med. Uwe Ochs unterhält sich in seiner Pfullinger Praxis mit der Patientin Sabine Vöhringer (l.)
und Christine Müller, Patientenbegleitern der Bosch BKK
Dr. med. Michael Friederich ist MEDI-
Sprecher und hausärztlich tätiger Inter-
nist aus Markgröningen
Welchen Nutzen haben die Patientenbe-
gleiter der Bosch BKK für Sie?
Ich nehme das Angebot gerne an, weil
es mich und mein Team sinnvoll ent-
lastet. Gerade bei nichtmedizinischen
Aufgaben, etwa bei der Organisation
von Hilfsmitteln. Sehr nützlich ist auch
die Unterstützung bei Klinikbesuchen
oder Entlassungen, beispielsweise bei
der Vermittlung von Reha-Leistungen.
An welche Patienten denken Sie dabei?
Typisch sind Ältere und Alleinstehen-
de, die eine Fraktur erlitten haben.
Oder Patienten mit zerebraler Insuf-
fizienz. In diesen Fällen ist es wichtig
einzuschätzen, was der Patient tatsäch-
lich noch machen kann. Bei einer Woh-
nungsbegehung wird dann zum Bei-
spiel sturzgefährdeten Patienten bei der
„Entschärfung von Stolperfallen“ wie
Teppichen oder Stufen geholfen.
Welches Feedback bekommen Sie
von Ihren Patienten?
Ein durchweg positives, weil sie das
Gefühl haben, dass sich jemand um sie
kümmert. Die Patientenbegleiter sind
nett und erfahrene motivierte Mitar-
beiter. Das spüren die Patienten und oft
berichten sie uns total begeistert von
ihren Erfahrungen.
Info
Wie sich die Patientenbegleiter mit
Haus-, Fach- und Werkärzten vernet-
zen, zeigt folgender Film, der zwei
Patientenbegleiterinnen bei ihrer täg-
Nachgefragt bei ...
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