Neue Versorgung Ausgabe Dezember2015 - page 15

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Aus den Verträgen
eine Behandlung nötig, schließt sich
spätestens sieben Tage nach Diagnose-
sicherung ein Therapietermin an.
Gemischte Erfahrungen beim
Zusammenspiel mit Hausärzten
„Sehr gut klappt die Überweisung von
Facharzt zu Facharzt, so gibt es für mei-
ne Patienten sehr schnell einen Termin
beim Orthopäden, wenn es sein muss,
am gleichen Tag. Die Zusammenarbeit
mit den Hausärzten könnte allerdings
noch enger sein“, urteilt Dr. Frank
Halbgewachs über die Zusammenarbeit
mit anderen Ärzten.
Positiver sieht es Wachendorf: „Früher
war es häufig so, dass der Hausarzt erst
empfahl, einen Therapieplatz zu finden,
und dann erst eine Überweisung aus-
stellte, weil er dachte, er bekommt im
betreffenden Quartal ohnehin keinen
Termin. Jetzt bekommt der Hausarzt
von mir binnen 14 Tagen ein Fax und
erfährt, dass und wie die Behandlung
aufgenommen ist“, und bilanziert: „Häu-
fig bekomme ich von Patienten die
Rückmeldung, dass sie froh sind, sich
ins Haus- und Facharztprogramm ein-
geschrieben zu haben. Sie merken, gut
behandelt zu werden“.
Können Sie feststellen, dass es bereits ein
Umdenken bei den Ärzten gibt, die bis-
her nicht am PNP-Vertrag teilnehmen?
Es sind vor allem ideologische Gründe,
die einige Kollegen bisher davon abhal-
ten, am Facharztprogramm von AOK
und Bosch BKK teilzunehmen. Einer
davon ist eine vermeintliche Abhängig-
keit von der AOK. Diese Furcht ist aber
nach den bisherigen Erfahrungen un-
begründet. Ein weiterer Punkt ist, dass
die drei Fachgebiete Psychiatrie, Neu-
rologie und Psychotherapie ein recht
heterogenes Arztkollektiv darstellen,
innerhalb dessen es auch sehr unter-
schiedliche Fallzahlen gibt. Schließlich
gab es bei einigen Nervenärzten vor al-
lem in den ländlichen Gebieten die Be-
fürchtung, zu viele Patienten behandeln
zu müssen und der Anforderung der
schnellen Terminvergabe deshalb nicht
nachkommen zu können. In der Realität
haben sich diese Befürchtungen nicht
bewahrheitet. Ich selbst habe eine Pra-
xis in einer ländlichen Region und kann
die Terminvergabe problemlos steuern.
Wie bewerten Sie die Nachbesserungen,
die in diesem Jahr am PNP-Vertrag
vorgenommen wurden?
Es handelt sich innerhalb des Vertrags
um eine sehr komplexe Berufsgruppe
und eine entsprechend komplizierte
Vergütungsstruktur. Da bleibt es nicht
aus, dass nicht alle Leistungen von
Anfang an vollumfänglich abgebildet
waren. Besonders im Bereich Neurolo-
gie stellte sich heraus, dass einige Leis-
tungen, die von vielen Versorgerpraxen
erbracht werden, nicht gut abgebildet
waren.
Mit entsprechenden Korrekturen imAb-
rechnungsbereich gibt es jetzt auch Zu-
schläge für die Diagnostik und einige
weitere Leistungen. Sehr positiv ist auch,
dass es jetzt die Weiterbildung zu einer
EFA im Bereich Neurologie gibt und die
Ärzte Zuschläge dafür bekommen.
Die Förderung der Gruppentherapie ist einer der großen Vorteile des PNP-Vertrags.
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