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Aus den Verträgen
Sieben Jahre HZV in Baden-Württem-
berg. Das sind sieben Jahre bessere
Versorgung, Verlässlichkeit und Kal-
kulationssicherheit. Teilnehmer der
ersten Stunde berichten über ihre
positiven Erfahrungen und Verbesse-
rungsansätze.
„Was mich an der HZV begeistert, ist
die völlig andere Honorarsystematik
und die Vorstellung einer grundlegend
besseren Versorgung“, begründet Dr.
med. Doris Reinhardt aus Friesenheim
ihre Entscheidung zur Teilnahme. Es
gehe ihr nicht um 2,50 Euro mehr oder
weniger, sondern um die richtigen Rah-
menbedingungen für die hausärztliche
Tätigkeit. „Das überregulierte System
der KV bietet uns dafür keine Verläss-
lichkeit“, sagt Reinhardt.
Auch für Markus Common aus Hüfin-
gen waren die Aussicht auf eine einfa-
che Abrechnung, weniger Bürokratie
und mehr Sicherheit bei der Arznei-
mittelversorgung wesentliche Gründe,
sich in den HZV-Vertrag einzuschrei-
ben. „Dank der besseren Vergütung der
sprechenden Medizin hat man mehr
Zeit für die Patienten“, so Common,
eine Aussage, die auch von allen ande-
ren bestätigt wird.
Versorgung selber gestalten
„Die HZV bot uns seinerzeit die Aus-
sicht auf eine gut kalkulierte pauscha-
lierte Vergütung“, berichtet Dr. med.
Franz Ailinger aus Lichtenstein. Und
es bestand die Hoffnung, dass sich der
Praxisumsatz durch die bessere Vergü-
tung in der HZV steigern werde und
das Honorar der Hausärzte auf ein
angemessenes Niveau ansteigt. „Sehr
rasch hat sich gezeigt, dass die Erwar-
tungen sogar übertroffen wurden. Wir
haben mehr verdient, als wir anfangs
gedacht hatten“, erinnert sich Ailinger.
Für Dr. med. Wolfgang Bosch aus Ost-
fildern war vor sieben Jahren auch noch
ein ganz anderes Motiv entscheidend.
„Ich finde die Idee, als freiberuflich tä-
tige Ärzte eigene Verträge aushandeln
zu können, nach wie vor gut. Wir kön-
nen die Bedingungen, wie wir unseren
Beruf ausüben, selber gestalten“, erklärt
Bosch. „In der HZV nehmen wir das
Heft selber in die Hand.“
„Als wir seinerzeit die ersten Gespräche
mit der AOK Baden-Württemberg hat-
ten, bekamen wir sehr bald das Gefühl,
dass man auch an den Strukturen der
Behandlung etwas ändern kann“, erin-
nert sich Dr. med. Martin Knaupp aus
Stuttgart-Kaltental. „Vorher hatten wir
ja nie mit den Krankenkassen gespro-
chen. Und jetzt merkten wir plötzlich,
dass die Kasse im Grund genommen
die gleichen Ziele hat wie wir“, schildert
Knaupp seine damaligen Eindrücke.
„Wir waren erstaunt zu hören, was alles
geht. Die KV hat uns immer nur gesagt,
was nicht geht“, so Knaupp.
Gute Noten für
Qualitätszirkel und Fortbildung
Der besseren Honorierung mit einem
Fallwert aktuell zwischen 80 und 90
Euro stehen vertragliche Verpflichtun-
gen gegenüber. „Das ist in Ordnung“,
so Bosch, und verweist als Beispiel auf
das Arzneimittelmanagement über die
Praxissoftware. „Ich habe damit kein
Problem, wenn der Kasse dadurch Aus-
gaben erspart werden“, sagt er.
Arzneimittelmanagement und indus-
trieunabhängige Fortbildung müssen
nach Ailingers Angaben zusammen
betrachtet werden. Praxen, in denen ein
hoher Anteil der Patienten an der HZV
teilnimmt und die sich einer rationalen
Pharmakotherapie verschrieben haben,
können nach seiner Ansicht de facto
nicht in einen Arzneimittelregress ge-
raten.
Kein verflixtes siebtes Jahr –
HZV-Pioniere berichten
Jürgen Stoschek
Die Bierdeckel-
abrechnung im AOK-
Hausarztvertrag: Er
steht für Einfachheit
und Planungssicherheit
durch eine angemessene
und feste Bezahlung.