Neue Versorgung Ausgabe Dezember 2016 - page 12

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Aus den Verträgen
Martina F. (39) hat Multiple Sklerose,
ist alleinerziehend und lebt von einer
Rente, die sicher keine großen Sprün-
ge erlaubt. Trotzdem wirkt sie aktiv,
fröhlich und selbstbewusst. „Ich kom-
me inzwischen mit meiner Krankheit
zurecht“, sagt sie und erzählt, welche
Rolle ihrer Neuro-EFA® Melanie Voit
dabei zukommt.
Martina F. weiß noch genau, dass es
Melanie Voit war, die direkt nach der
Diagnosestellung einen Termin mit ihr
ausmachte. Im Gespräch ging es zum
Beispiel um mögliche Symptome, Be-
ta-Interferon-Spritzen und andere Me-
dikamente. „Sie hat mir alles erklärt,
meine Fragen beantwortet und mir da-
mit auch schon viele Ängste genommen“,
erinnert sich die MS-Kranke, „aber vor
allem hatte sie Zeit für mich – mehr Zeit,
als ein Arzt vermutlich hätte.“
Hilfsangebote auch im
psychosozialen Bereich
Es ist nicht leicht, so eine schwerwie-
gende Diagnose mit allen persönlichen,
beruflichen und familiären Konsequen-
zen durchzustehen und zu verarbeiten.
Die Angst vor Schüben, vor dem Roll-
stuhl, vor Schmerzen, die Arbeitsunfä-
higkeit und schließlich die Verrentung,
aber auch Probleme mit dem Partner,
Trennung, Umzug und die neue Situa-
tion als alleinerziehende Mutter: Eine
MS-Diagnose kann viele Veränderungen
nach sich ziehen. Da ist ein Ansprech-
partner wichtig, der auch die psycho-
sozialen Aspekte im Blick hat. Jemand,
der Verständnis hat, Hoffnung gibt und
notfalls auch am ersten Weihnachtsfei-
ertag das Spritzen noch einmal erklärt
oder telefonisch Händchen hält, wenn
die erste Injektion in den Bauch Angst
macht. Martina F. bekräftigt: „Ich bin
gottfroh, dass es die Neuro-EFA® gibt“.
Neuro-EFA® entlastet Arzt
und MS-Patienten
Ruth Auschra
Neuro-EFA® ist die erste
Kontaktperson
In der Praxis ist Melanie Voit tatsäch-
lich erste Kontaktperson für Fragen und
Probleme „ihrer“ MS-Patienten. Die
Medizinische Fachangestellte hat sich
beim „Institut für fachübergreifende
Fortbildung und Versorgungsforschung
der MEDI Verbünde (IFFM)“ zur Neu-
rologischen Entlastungsassistentin in
der Facharztpraxis (kurz: Neuro-EFA®)
weiterbilden lassen.
Die Neuro-EFA® besitzt ein umfangrei-
ches Fachwissen zum Thema „Multiple
Sklerose“. Welche unerwünschten Wir-
kungen sind bei welchen Medikamenten
zu erwarten? Bei welchen muss der Arzt
sofort eingeschaltet werden, wann reicht
ein Eintrag in der Krankenakte, den der
Neurologe spätestens beim nächsten Pa-
tientenkontakt liest? Extrem wichtig ist
es für sie, dass sie den Arzt jederzeit fra-
gen kann, wenn sie bei einer Beurteilung
unsicher ist. Zu ihren Aufgaben gehören
auch „Routine-Sachen“ wie zum Beispiel
Medikamenten-Bescheinigungen für den
Zoll bei Urlaubsreisen.
Melanie Voit hat die Erfahrung gemacht,
dass die „Compliance“ der Patienten
durch eine engmaschige und persönli-
che Betreuung steigt. Eine verantwor-
tungsvolle Position, die wenig mit dem
eher altbackenen Bild der „Sprechstun-
denhilfe“ zu tun hat. Genau hier liegt
wohl auch der Reiz der Tätigkeit. „Seit
ich die Fortbildung zur Neuro-EFA® ge-
macht habe, bin ich auf MS spezialisiert“,
beschreibt sie und ergänzt, dass sie ihren
Job total gerne macht. Das merkt man!
Zertifizierte Fortbildung
Seit rund zwei Jahren gibt es Neuro-
EFAs, Grundlage für ihren Einsatz ist
der 2012 gestartete PNP-Vertrag für die
Fachgebiete Psychiatrie, Neurologie und
Psychotherapie. Diese im 73c-Vertrags-
werk definierte spezifische Weiterbil-
dung ist auch von der Landesärztekam-
mer Baden-Württemberg zertifiziert.
Das IFFM bietet in Zusammenarbeit
mit den Berufsverbänden Verband
Deutscher Nervenärzte (BVDN) und
Vereinigung der Neurologen in Baden-
Württemberg (VNBW) speziell für die
Eine der Aufgaben der Neuro-EFA® Melanie Voit ist die selbständige Injektionsschulung ihrer Multiple-
Sklerose-Patienten.
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