Neue Versorgung Ausgabe Dezember 2016 - page 15

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Aus den Verträgen
Je nach Beratungsaufwand haben die
Vertragspartner die Krankheiten diesen
fünf Gruppen zugeordnet. Dabei richtet
sich die Vergütung der Urologen nach
der Zeit, die sie jeweils für die spezielle
Beratung des Patienten benötigen.
Zudem honoriere der neue Vertrag auch
Leistungen, die kostenintensiv und auf-
wendiger geworden seien, betont Dr.
med. Michael Rug, Vorsitzender des Be-
rufsverbandes der Deutschen Urologen
im Landesverband Baden. Dazu zähle
die flexible Zystoskopie beim Mann. Sie
erlaube es den Ärzten, eine schonende
Harnblasenspiegelung
vorzunehmen,
um Harnblasentumore auszuschließen.
Ferner sei es jetzt auch möglich, medi-
zinisch sinnvolle innovative Leistungen
rascher in die Versorgung zu überneh-
men. So könnten die Urologen zum Bei-
spiel die Injektion von Botulinumtoxin
in den Harnblasenmuskel als ambulante
Leistung abrechnen, um Blasenentlee-
rungsstörungen zu behandeln. Vertrags-
inhalt ist darüber hinaus auch die ergeb-
nisoffene Beratung des Patienten zum
PSA-Test im Rahmen der Krebsfrüher-
kennung. Das bedeutet, dass der Uro-
loge im Rahmen des Vertrags schon für
die Beratung zum PSA-Test ein Honorar
erhält, auch wenn sich der ratsuchende
Mann gegen den Test entscheiden sollte.
Der neue Facharztvertrag biete den
Urologen hohe Planungssicherheit, un-
terstreicht Dr. Werner Baumgärtner,
Vorstandsvorsitzender von MEDI Ba-
den-Württemberg und MEDI GENO
Deutschland. Sie erhalten ihr Honorar
in festen Eurobeträgen – ohne Abstaf-
felungen oder Mengenbegrenzungen.
„Das Honorar liegt wie in den bereits
laufenden vier Facharztverträgen höher
als in der Regelversorgung, und jede er-
brachte ärztliche Leistung wird bezahlt”,
hebt er hervor. „Der Vertrag leistet da-
Die Partner des neuen Facharztvertrags Urologie v.l.n.r.: Dr. med. Holger Uhthoff, 1. Vizepräsident BDU; Dr. med. Michael Rug, 1. Vorsitzender BDU Baden;
Dr. med. Marcus Ksoll, 1. Vorsitzender BDU Württemberg; Dr. med. Robert Rudolph, Vorsitzender AGNU; Dr. Gertrud Prinzing, Vorständin Bosch BKK;
Dr. Christopher Hermann, Vorstandsvorsitzender AOK Baden-Württemberg; Dr. med. Werner Baumgärtner, Vorstandsvorsitzender MEDI Baden-Württem-
berg und MEDI GENO Deutschland; Ass. jur. Frank Hofmann, Vorstand MEDIVERBUND AG.
mit auch einen wichtigen Beitrag zur
wirtschaftlichen Sicherung der Praxen
und zur Sicherung der wohnortnahen
ambulanten Versorgung.“
Versorgung funktioniert
strukturierter
Weitere Vorteile bestehen in der en-
gen Verknüpfung von Hausarzt- und
Facharztverträgen. „Der Patient er-
hält innerhalb von zwei Wochen einen
Facharzttermin, im Akut-Fall noch
schneller. Und die Versorgung funktio-
niert insgesamt deutlich strukturierter“,
betont Dr. med. Thomas Heyer, Vor-
standsmitglied des Hausärzteverbandes
Baden-Württemberg. Dies mache einen
vertraglich klar geregelten Informations-
fluss möglich, zum Beispiel bei Begleit-
schreiben und Befundberichten. Zudem
sei die Medikamentenversorgung durch
eine abgestimmte Arzneimittelliste im
Sinne der Patienten optimiert worden.
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