Neue Versorgung Ausgabe Dezember 2016 - page 13

|
13
Aus den Verträgen
einzelnen Krankheitsbilder Demenz,
Epilepsie, MS und Parkinson zuge-
schnittene Curricula zu je 20 Unter-
richtseinheiten an. Inhaltlich werden
vertiefte Informationen zu den Krank-
heitsbildern vermittelt – zu Differential-
diagnose und Verlaufsdiagnostik ebenso
wie zu den unterschiedlichen Therapie-
ansätzen. Weitere Schwerpunkte sind
nichtmedikamentöse Therapieangebote,
sozialmedizinische Aspekte wie Renten-
fragen oder der Kontakt zu Selbsthilfe-
gruppen.
Die Sicht des Arztes:
ein Konzept mit Zukunft
Für Prof. Dr. med. Wolfgang Freund,
Facharzt für Neurologie und Psycho-
therapie in Biberach und Landessprecher
im Berufsverband Deutscher Neuro-
logen (BDN) ist vor allemdie Neuro-EFA®
mit Spezialisierung MS ein innovatives
Erfolgsmodell. „Natürlich müssen wir
an dem EFA®-Konzept insgesamt noch
weiterarbeiten“, erklärt er, „aber gerade
für MS-Patienten kann die EFA® eine
gute Unterstützung und für den Arzt
eine echte Entlastung bedeuten.“
Diese positiven Veränderungen passie-
ren seiner Erfahrung nach allerdings
nicht automatisch. „Man muss sich sehr
genau überlegen, welche Aufgaben de-
legiert werden können, und man ist auf
motiviertes Personal angewiesen“, so
Freund. Er findet, dass in der Bibera-
cher Gemeinschaftspraxis das Konzept
der Neuro-EFA® mit Schwerpunkt MS
gut umgesetzt wurde. Vor allem in der
Anfangsphase der Krankheit profitieren
die Patienten von dem niederschwelli-
gen Angebot der Neuro-EFA®, die man
bei Beschwerden eher anspricht als den
Arzt. „Eine gute Mitarbeiterin erkennt
typische Nebenwirkungen, erklärt die
Zusammenhänge und strahlt einfach
die Zuversicht aus, dass diese Probleme
im Lauf der Zeit vergehen werden“, fasst
er zusammen.
Für die Schwerpunkte Demenz und
Parkinson beschreibt er „gangbare An-
sätze“. „Wir sind auf dem richtigen
Weg“, sagt er, „aber es kommt auch noch
einige Arbeit auf uns zu.“ Abschließend
resümiert er: „Für die Patienten ist die
EFA® auf jeden Fall eine gute Sache.“
Dipl.-Pol. Ekkehard Ruebsam-Simon,
Arzt für Allgemeinmedizin, stell-
vertretender Vorsitzender des MEDI-
Verbunds Baden-Württemberg und
Vorsitzender des IFFM
Herr Ruebsam-Simon, haben die
Fachärzte die Chancen der EFA®
eigentlich schon registriert?
Nach meiner Einschätzung noch nicht
ausreichend. Weder die langfristigen
positiven
Vergütungsverbesserungen
noch die mit den qualifizierten MFAs
verbundenen Entlastungen ärztlicher
Tätigkeiten, die delegiert werden kön-
nen, werden meines Erachtens ange-
messen wahrgenommen. Es ist uns ge-
lungen, die Bezeichnung „EFA®“ seit
16. August 2016 als Marke beim Deut-
schen Patent- und Markenamt einzu-
tragen und somit zu schützen.
Wie viele EFAs gibt es bisher?
Insgesamt wurden bisher 146 EFAs aus-
gebildet. Sie verteilen sich auf folgende
Fachgebiete: 40 arbeiten in der Kardio-
logie, 27 in der Gastroenterologie und 79
in der Neurologie. In diesen drei „alten“
Verträgen läuft gerade die zweite Runde
der Ausbildungen an. Stand Ende No-
vember lagen dafür insgesamt 68 An-
meldungen vor.
Sind weitere EFAs in der Planung?
Die Orthopädie-EFA® ist bei der Ärzte-
kammer zertifiziert. Eine Rheumatolo-
gie-EFA® und eine Psychiatrie-EFA® sind
in Entwicklung, die Urologie-EFA® wird
noch konzipiert.
Ist das EFA®-Konzept eigentlich fertig?
Oder gibt es noch Änderungsbedarf?
In der Grundstruktur ist das EFA®-
Konzept fertig. Wir sind aber jetzt dabei,
die MEDI-MFA-Akademie auszubauen,
in der EFAs und MFAs Qualitätszirkel
und verschiedenartige Fortbildungen
wahrnehmen können.
INFO
Informationen über die EFA®-Aus-
bildung gibt es bei den jeweiligen
Fachverbänden. Darüber hinaus kann
man alle wichtigen Daten auch beim
IFFM erfragen, der über den MEDI-
VERBUND zu erreichen ist:
Telefon 0711/ 806079-0.
Nachgefragt bei ...
1...,3,4,5,6,7,8,9,10,11,12 14,15,16,17,18,19,20
Powered by FlippingBook