Neue Versorgung Ausgabe Dezember 2016 - page 9

|
9
Aufwand, den die Kasse dafür leistet.
„Wir reden inzwischen über mehr als
eine halbe Milliarde Euro pro Jahr.“
Dass sich die Ausgaben lohnen, bewei-
sen die mittlerweile drei Evaluationsbe-
richte, die – bei höherer Effizienz – für
Patienten bessere Versorgungsergebnis-
se und für Ärzte eine höhere Arbeitszu-
friedenheit belegen, so Hermann.
Die 1,5 Millionen eingeschriebenen
AOK-Versicherten sind im Durch-
schnitt etwa zehn Jahre älter. „Das sind
die Älteren, die Kranken, die Multi-
morbiden, die eine gute Versorgung
brauchen“, sagte Hermann. „Für diese
Menschen übernehmen wir Verantwor-
tung, um die Versorgung auf Dauer
nachhaltig sicherzustellen.“
Eine Frage aus dem Publikum ließ er
allerdings unbeantwortet: „Warum gibt
es noch so wenige Nachahmer?“, wollte
eine Teilnehmerinwissen. „Dafür bin ich
nicht der richtige Ansprechpartner“, er-
widerte Hermann und betonte zugleich:
„Wir sind auf dem richtigen Weg!“
Angesprochen auf die aktuelle Positi-
on des Bundesverbandes der Kardiolo-
gen zu einer stärkeren Übernahme von
hausärztlicher Grundversorgung durch
Kardiologen, war seine Position klar.
Das sei eher eine notwendige Reaktion
auf Versorgungsengpässe in struktur-
schwachen Regionen und keine „Ver-
drängungsstrategie“, so Bosch. Wo die
Zusammenarbeit zwischen Hausärzten
und Spezialisten funktioniert, wie das in
Baden-Württemberg der Fall ist, gebe es
solche Engpässe nicht.
Nachhaltige Versorgung
sicherstellen
Durch die Selektivverträge werde den
Versicherten auf freiwilliger Grundlage
eine qualitativ hochwertige Versorgung
als Alternative zur Regelversorgung ge-
boten, verdeutlichte der Vorstandsvor-
sitzende der AOK Baden-Württemberg
Dr. Christopher Hermann. „Wir sehen
uns als AOK mitverantwortlich für
die Gestaltung der Versorgung“, sagte
er und verwies auf den finanziellen
Im Dialog
Hier gebe es noch häufig ein zu starkes
Beharrungsvermögen.
Steuermann ist der Hausarzt
„Wir begrüßen die Steuerungsfunktion
des Hausarztes, die durch die HZV ge-
stärkt wird“, hob der Landesvorsitzen-
de der niedergelassenen Kardiologen
Dr. med. Ralph Bosch hervor. So kom-
me es in der Regelversorgung vor allem
deshalb immer wieder zu langen Warte-
zeiten, weil Patienten ungesteuert direkt
zum Facharzt gehen.
Die bessere Zusammenarbeit von Haus-
ärzten und Kardiologen zeige sich bei-
spielsweise bei Herzinsuffizienz und
Koronarer Herzkrankheit, wie die
HZV-Evaluation bestätige: Durch eine
leitliniengerechtere Behandlung sei es
bei beiden Indikationen gelungen, die
Krankenhaushäufigkeit deutlich zu re-
duzieren. „Solche innovativen Struktu-
ren sind für uns Ansporn“, sagte Bosch
mit Blick auf sechs Jahre Erfahrung mit
dem Kardiologie-Vertrag.
Nur mit intelligenten
Verträgen können wir
den Versorgungs-
Tsunami meistern.
Eberhard Mehl, Hauptgeschäftsführer
des Deutschen Hausärzteverbandes
Wir begrüßen die
Steuerungsfunktion des
Hausarztes, die durch
die HZV gestärkt wird.
PD Dr. med. Ralph Bosch, Vorsitzender des
Landesverbands Baden-Württemberg des BNK
Wir sehen uns als AOK
mitverantwortlich für
die Gestaltung der
Versorgung.
Dr. Christopher Hermann, Vorstands-
vorsitzender der AOK Baden-Württemberg
1,2,3,4,5,6,7,8 10,11,12,13,14,15,16,17,18,19,...20
Powered by FlippingBook